Was ist die EZB und warum wurde sie gegründet?

EZB Tower Frankfurt a.M.

EZB – was ist das?

EZB ist eine Abkürzung für die Europäische Zentralbank. Gegründet wurde sie 1992 und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main, Deutschland. Einfach beschrieben regelt sie die Geldpolitik in den europäischen Mitgliedsstaaten. Sie regelt die gemeinsame Währung Euro und bildet zusammen mit den nationalen Banken der Eurostaaten das europäische System der Zentralbanken (ESZB). Beispiele für nationalen Banken sind unter anderem: Österreichische Nationalbank, Deutsche Bundesbank, Banque de France und Banca d´Italia. Die EZB ist ein unabhängiges Organ ohne staatlichen Eingriff und kann daher ihre Zielerreichung mit ihren mächtigen Instrumenten frei gestalten.

Aufbau der EZB

Direktorium:

Das Direktorium setzt sich aus Präsident, Vizepräsident und bis zu 4 weiteren Mitgliedern zusammen. Zu den Aufgaben zählen die Ausführung der Geldpolitik und die Weitergabe der Entscheidungen des EZB-Rates an die Nationalbanken. Die Amtszeit der Mitglieder beträgt 8 Jahre und sie können nicht ein zweites Mal gewählt werden. Seit 2011 ist Mario Draghi Präsident und seit 2010 Vítor Constâncio Vizepräsident. (Stand: Juni 2018)

Kurz und knapp:

→ Führt die Geldpolitik und die Entscheidungen des EZB-Rates aus

→ Mitglieder: Präsident und Vizepräsident sowie bis zu 4 weitere Mitglieder

→ Amtszeit: 8 Jahre

→ Aktueller Präsident: Mario Draghi

→ Aktueller Vizepräsident: Vítor Constâncio

EZB-Rat:

Die Mitglieder des EZB-Rates setzen sich aus den Mitgliedern des Direktoriums sowie den Präsidenten der Zentralbanken der Euro-Teilnehmerländern zusammen. Aufgabe des EZB ist es, die Richtlinien der Geldpolitik zu setzen und den Leitzinssatz festzulegen. Er tagt alle 14 Tage. Es wird nach dem sogenannten Rotationsprinzip abgestimmt. Bedeutet, dass die Mitgliedsländer zu 5/6 nach ihrem Bruttoinlandsprodukt (BIP) und 1/6 nach ihrem Anteil der gesamten Bilanz der Finanzinstitute in zwei Gruppen eingestuft werden. Dabei werden die fünf größten Länder in Gruppe 1 eingestuft und erhalten vier Stimmrechte, die monatlich zwischen ihnen rotieren. Die übrig gebliebenen Länder bilden die zweite Gruppe und erhalten die restlichen 11 Stimmrechte.

Kurz und knapp:

→ Setzt die Richtlinien der Geldpolitik und legt den Leitzinssatz fest

→ Tagt alle 14 Tage

→ Es wird nach sogenanntem Rotationsprinzip abgestimmt

→ Mitglieder: Mitglieder des Direktoriums sowie die Präsidenten der Zentralbanken der Euro-Teilnehmerländer

Erweiterter EZB-Rat:

Zu den Mitgliedern des erweiterten EZB-Rates zählen der Präsident und Vizepräsident der EZB sowie die Präsidenten aller EU-Mitgliedsstaaten. Er berät über die Aufnahme weiterer Länder in die Währungsunion. Er tagt einmal pro Quartal.

Kurz und knapp:

→ Berät über die Aufnahme weiterer Länder in die Währungsunion

→ Mitglieder: Präsident, Vizepräsident und Präsidenten der EU-Mitgliedsstaaten

→ Tagung einmal pro Quartal

Die Aufgaben der EZB

1992 wurden die Aufgaben der EZB im Vertrag von Maastricht festgelegt. Die zwei Hauptaufgaben der EZB sind die Preisstabilisierung und das Wirtschaftswachstum, auch genannt als Konjunkturentwicklung. Bei der Preisstabilisierung gilt es, große Preisschwankungen zu vermeiden. Ziel ist es, die Inflationsrate bei durchschnittlich 2% pro Jahr zu halten. Das Preisniveau wird durch die Geldmenge auf dem Geldmarkt bestimmt. Die deutschte Bundesbank belegte allerdings mit ihrer Untersuchung von 1970 bis 1990, dass die Geldmenge auf dem Geldmarkt sich langfristig nicht sofort auf das Preisniveau auswirkt, sondern zeitverzögert. Kurzfristig kann das Preisniveau aber auch von anderen Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel durch Lohnerhöhungen, Produktionskostensteigerungen, Ölpreissteigerungen oder einer Erhöhung der Mehrwertsteuer. Bei der konjunkturellen Entwicklung (Wirtschaftswachstum) geht es darum, den Leitzins so zu erhöhen oder zu senken, dass die Wirtschaft im Durchschnitt steigt und eine Rezession vermieden wird. Die konjunkturelle Entwicklung wird vor allem an der Kapazitätsauslastung gemessen. Der größte Indikator hierfür, ist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Weitere Aufgaben der EZB:

→ Steuerung der Geldpolitik

→ Verwaltung von Währungsreserven der Eurostaaten

→ Unterstützung der Wirtschaftspolitik

Leitzins – schnell und einfach erklärt

Der Leitzins ist ein zentrales Instrument einer Zentralbank, welches den Zinssatz angibt, den die mit ihr verbundenen Banken zahlen müssen, wenn sich diese bei ihr Geld leihen. Die normalen Hausbanken müssen sich genau wie die Bürger Geld leihen. Das tun sie bei der Zentralbank. Die Höhe des Leitzinses hat Einfluss auf den Zinssatz der Hausbanken. Der Leitzins wirkt sich indirekt auf die Bevölkerung aus, da die Hausbanken den Leitzins an ihre Kunden „weitergeben“. Die Auswirkungen des Leitzinses werden in der unten stehenden Tabelle deutlich:

leitzins steigt/sinkt

Die geldpolitischen Instrumente der EZB – kurz und knapp

Offenmarktgeschäfte:

→ Kreditvergabe an Geschäftsbanken

→ Kauf und Verkauf von Wertpapieren zwischen EZB und Geschäftsbanken

→ Angaben von Schuldverschreibungen

Ständige Fazilität:

→ Kreditvergabe der EZB zum Spitzenrefinanzierungssatz

→ kurzfristige Bereitstellung von Krediten zum Spitzensatz

Einlagefazilität:

→ Einlage von Tagesgeld bei der EZB zum Einlagesatz

→ kurzfristige Abschöpfung von Krediten zum Einlagesatz

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