Wer sich eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Haus kaufen möchte, bekommt oft den Rat, sich einen Bausparvertrag anzulegen. Doch was ist ein Bausparvertrag und wie funktioniert er? Und welche Varianten gibt es? Genau das klären wir in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Bausparvertrag?
Wie der Name schon sagt, ein Bausparvertrag hat genau einen Zweck: Ansparen von Kapital für eine Immobilie. Wer also den Plan hat, eine Eigentumswohnung oder ein Haus zu kaufen bzw. zu bauen, für den ist ein Bausparvertrag eine gute Option. Aber auch für ein Umbau oder eine Modernisierung kommt ein Bausparvertrag infrage. Bei einem Bausparvertrag zahlt man monatlich einen vorher festgelegten Betrag auf ein Sparkonto ein, um sich so später einen Kredit zu einem besseren Zinssatz zu sichern. In vielen Fällen zahlt der Arbeitgeber in Form von vermögenswirksamen Leistungen mit auf dein Sparkonto ein. Aber klären wir im nächsten Abschnitt erst einmal, wie ein Bausparvertrag funktioniert.
Wie funktioniert ein Bausparvertrag?
Um dir die Funktionsweise eines Bausparvertrages leicher erklären zu können, gehen wir zusammen alle Schritte durch. Angefangen vom Festlegen der Sparsumme bis hin zum Abrufen der Sparsumme.
Schritt 1:
Bausparsumme festlegen
Als erstes wird die Bausparsumme festgelegt. Diese wird so festgelegt, dass 40% des Sparbetrages innerhalb von 7 bis maximal 10 Jahren angespart sind.
Hast du beispielsweise 100€ im Monat zum Sparen zur Verfügung, könnte dein maximaler Sparbetrag 30.000€ sein, damit er innerhalb von 10 Jahren zuteilungsreif ist.
Mit meinem Rechner kannst du dir individuell ausrechnen lassen, wie hoch deine maximale Sparsumme sein sollte.
(Falls der Rechner nicht richtig angezeigt wird, das Smartphone quer benutzen)
Sobald 40% angespart wurden, ist der Bausparvertrag zuteilungsreif. Bedeutet, dass man die restlichen 60% als Darlehen erhält. Heißt, du musst 12.000€ selbst ansparen, um die restlichen 18.000€ als Darlehen zu erhalten.
Die Bausparsumme sollte also nicht zu hoch gewählt werden, da es sonst zu lange dauert, bis der Bausparvertrag zuteilungsreif ist.
Schritt 2:
Sparen
Nun fängt erst einmal das Sparen an. Monat für Monat gehen nun also deine 100€ von deinem Konto auf das Sparkonto für den Bausparvertrag. Du kannst nun deinen Arbeitgeber bitten, dir vermögenswirksame Leistungen zu zahlen. Es können hierbei bis zu 40€ zusätzlich vom Chef abgestaubt werden und so gut wie jeder Arbeitgeber ist bereit, vermögenswirksame Leistungen zu zahlen.
Sollte sich dein Chef also bereiterklären, sich zu beteiligen, hast du nun eine monatliche Sparrate von 140€. Du kannst nun entweder deine Laufzeit verkürzen, damit dein Bausparvertrag schneller zuteilungsreif ist oder du kannst deine Laufzeit beibehalten und deine Sparsumme dementsprechend erhöhen.
Folgende Varianten sind nun möglich:
- 30.000€ Sparsumme: Lauzeit verkürzt sich auf somit auf knapp 7 Jahre.
- 10 Jahre Laufzeit: Die Sparsumme erhöht sich auf 42.000€.
Schritt 3:
Bausparvertrag wird zuteilungsreif
Dein Bausparvertrag ist nun also zuteilungsreif und du hast folgende Möglichkeiten:
- Weitersparen
- Guthaben (Angesparte Summe) auszahlen
- Darlehen (Angesparte Summe + Darlehen) auszahlen
- Darlehen verschieben
Je nach aktueller Lebenslage hat man verschiedene Möglichkeiten zu entscheiden. Entweder man spart ganz normal weiter oder man lässt sich sein angespartes Kapital (Guthaben) auszahlen.
Der eigentliche Sinn und Zweck eines Bausparvertrags ist es aber, sich einen günstigen Zinssatz für die jetzt verfügbaren 60% zu sichern. Man kann aber auch das Einzahlen pausieren und die Darlehensauszahlung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Schritt 4:
Darlehen in Anspruch nehmen
Du entscheidest dich also für die Darlehensauszahlung. Bedeutet, du nimmst einen Kredit für die restlichen 60% der Sparsumme in Anspruch. Da der Baukredit von 30.000€ für einen Hauskauf wahrscheinlich nicht ausreicht, musst du zusätzlich noch ein Annuitätendarlehen, also einen ganz normalen Kredit, wie du ihn sonst kennst, aufnehmen. Für diesen Kredit kommen dir deine selbst angesparten 40%, als Eigenanteil zugute, denn bei Annuitätendarlehen sollte man einen Eigenanteil von 10% der Kreditsumme aufweisen können.
Beachte allerdings folgendes:
Die niedrigen Zinsen sicherst du dir nur für die restlichen 60% deines Bausparvertrages. Für das Annuitätendarlehen, zahlst du wahrscheinlich mehr Zinsen.
Welche Varianten gibt es?
Zum einen kann man den Bausparvertrag als Versicherung gegen steigene Zinsen sehen. Wer zum heutigen Zeitpunkt einen Bausparvertrag abschließt, versichert sich sozusagen gegen steigende Zinsen, da man die restlichen 60% zu einem vorher definierten Zinssatz erhält.
Man kann alte Bausparverträge, welche das Guthaben noch gut verzinst haben, auch als Sparverträge benutzen. Hierfür sind allerdings nur Altverträge geeignet, da die Zinsen heutzutage gleich null sind.
Als letzte Variante gibt es das Bausparsofortdarlehen. Wer die perfekte Immobilie gefunden hat, aber kein Kapital dafür hat, der greift zum Bausparsofortdarlehen. Hierbei erhält man sofort das Geld. Allerdings beginnt die Tilgung, also die Abzahlung des Kredites, erst viel später, nämlich dann, sobald die 40% eingezahlt wurden.
Welche Förderungen gibt es?
Der Arbeitgeber kann vermögenswirksame Leistungen zahlen und somit die Sparrate um bis zu 40€ erhöhen. Zwar ist es keine Pflicht, vermögenswirksame Leistungen zu zahlen, allerdings zahlen viele Arbeitgeber gerne, wenn man sie höflich bittet.
Überall wo es um Geld geht, hat der Staat seine Finger im Spiel. Diesmal aber im positiven Sinne. Er bezuschusst deinen Bausparvertrag mit einer Wohnungsbauprämie in Höhe von ca. 8% des von dir eingezahlten Betrages am Ende des Jahres.
Beachte allerdings folgendes:
Um die Wohnungsbauprämie zu erhalten, darf das zu versteuerte Einkommen, also dein Bruttoeinkommen als Alleinstehender 25.600€ und als Verheirateter 51.200€ pro Jahr nicht übersteigen.
Ebenso kann der Zuschuss als Alleinstehender maximal knapp 45€ und als Verheirateter ca. 90€ betragen.
Welche Gebühren fallen an?
Zum einen zahlt man Abschlusskosten in Höhe von 1%-1,6% der Sparsumme. Bedeutet, je höher die Sparsumme, umso höher die Gebühren. Bei einer Sparsumme von 30.000€ liegen die Abschlusskosten also bei 300€-480€.
Zudem muss man Kontoführungsgebühren bezahlen. Diese liegen im Schnitt bei 9-15€ pro Jahr.
Es gibt auch noch andere Gebühren, allerdings sind die beiden oben genannten die am häufigsten anfallenden Kosten. Lese deshalb den Vertrag genau durch, um wirklich über alle Kosten bescheid zu wissen.
Macht ein Bausparvertrag für mich Sinn?
Wenn man fest entschlossen ist, sich später eine Immobilie anzuschaffen, für den ist ein Bausparvertrag sinnvoll. Hierbei sichert man sich gegen einen steigenden Zinssatz ab, denn es kann niemand garantieren, dass die Zinsen so bleiben, wie sie jetzt sind.
Wer noch Altverträge mit einem höheren Zinssatz besitzt, für den macht ein Bausparvertrag gleich doppelt Sinn, Absicherung gegen steigende Zinsen und gute Verzinsung des Guthabens.
Wer allerdings nicht vor hat, eine Immobilie zu erwerben und auch keinen Altvertrag besitzt, für den ist ein Bausparvertrag nicht geeignet.
Noch einmal zusammengefasst
- Mit einem Bausparvertrag sichert man sich einen bestimmten Zinssatz
- Ein Bausparvertrag sollte nicht länger als 10 Jahre laufen
- Der Bausparvertrag ist zuteilungsreif, sobald 40% der Sparsumme angespart wurden
- Folgende Varianten sind möglich: Absicherung gegen steigende Zinsen; gute Verzinsung bei Altverträgen; Bausparsofortdarlehen
- Sprich auf jeden Fall mit deinem Arbeitgeber über vermögenswirksame Leistungen
- Sprich auch die Wohnungsbauprämie in Höhe von 8% bei deinem Bankberater an
- Die Abschlussgebühren betragen 1%-1,6% der Sparsumme, bei 30.000€ Sparsumme also 300€-480€
- Beachte die Kontoführungsgebühren in Höhe von 9€-15€ pro Jahr
Und nun zu dir!
Du hast nun also gelernt, was ein Bausparvertrag ist und wie er funktioniert. Besitzt du selbst einen Bausparvertrag? Bei welcher Bank hast du ihn? Ich würde mich freuen, wenn du es mich unten in den Kommentaren wissen lässt.